Der große Faschings-Faktencheck
Fünfte Jahreszeit, Karneval, Fasching, Fastnacht - wie auch immer man die Zeit vor dem Aschermittwoch nennen mag - sie steckt auf jeden Fall voller ausgelassenem Spaß und leckerem Essen. Auch wir haben uns zu diesem Anlass die Narrenhaube aufgesetzt, um euch mit verblüffenden Fakten und ausgefallenen Bräuchen zum Thema Fasching zu versorgen, die garantiert zu 100 Prozent wahr sind!
Selbst ist die Frau
Der Begriff “Fasching” und der Brauch in andere Rollen zu schlüpfen, gehen auf eine gewisse Gertrude Fasching zurück. Diese gelangweilte Hausfrau war im frühen 18. Jahrhundert auf der Suche nach Abwechslung in ihrem trostlosen Alltag. Darum verkleidete sie sich kurzerhand als Karl VI, dem römisch-deutschen Kaiser und Erzherzog von Österreich.
Der Streich wurde ihr tatsächlich geglaubt. So sorgte Frau Fasching als Fake Kaiser für zahlreiche Reformen, die sich bis zum heutigen Tage gehalten haben - zum Beispiel das Rechtsfahrgebot im Straßenverkehr. Als der echte Herrscher schließlich von seiner Auslandsreise zurückkehrte, flog der Betrug auf. Doch Karl VI war über die Sache derart amüsiert, dass er die Frau ungeschoren davonkommen ließ.
Lachen ist die beste Medizin
Der Beginn der Faschingszeit fällt jedes Jahr auf den 11.11. um 11:11 Uhr. Der Grund dafür liegt noch gar nicht so lange zurück! Am 11. November 1984 kam es in Italien zum erbitterten Stadtderby zwischen AS Roma und Lazio. Schon im Vorfeld befürchtete man Ausschreitungen und die Sicherheitskräfte befanden sich in höchster Alarmstufe. Als nach einer strittigen Schiedsrichterentscheidung Spieler beider Mannschaften aneinander gerieten, drohte die Lage im Stadion endgültig zu eskalieren.
In diesem Moment stürmte plötzlich ein Flitzer auf das Feld. Er trug einen Narrenhut in den Farben der verfeindeten Klubs und schlug vergnügt mehrere Räder. Nach einem kurzen Moment der Verblüffung brachen alle Spieler und Fans in lautes Gelächter aus. Nach 11 Sekunden wurde der hüllenlose Witzbold von Security-Mitarbeitern am Elfmeterpunkt zu Fall gebracht. Doch die angespannte Stimmung war durch den skurrilen Auftritt wie weggeblasen und nach einem fairen Spiel teilte man sich ein torloses Remis. Die Bilder von damals gingen um die Welt und das schicksalsträchtige Datum dient immer noch als Startschuss für alle Närrinnen und Narren.
Krapfen im Überfluss
Der Krapfen ist in vielen Regionen nicht aus der Karnevalszeit wegzudenken. Dabei galt das süße Gebäck aus Hefeteig auch viele Jahre lang als Fastenspeise! Zu verdanken ist das einem Buchstabenverdreher, dem der bekannten Ordensfrau Hildegard von Bingen passiert ist.
In ihrer Abhandlung “Regeln und Pflichten für die Fastenzeit” gibt sie eine Liste mit Nahrungsmitteln an, die konsumiert werden dürfen. Darunter auch “... alles, was im Wasser schwimmt und lebt. Krebse, Forellen, Krapfen, …”. Der Fehler wurde zwar in der zweiten Auflage korrigiert, doch besonders “fromme” Mönche hielten sich noch lange an die Vorgabe des Originals.
Ich bin ein Berliner
Apropos Krapfen - das beliebte Siedegebäck heißt in Deutschland bekanntlich auch Berliner. Das hat natürlich nichts mit dem berühmten Ausspruch von John F. Kennedy zu tun, sondern mit dem freundlichen und weltoffenen Wesen, das der heimischen Bevölkerung gerne nachgesagt wird. Den Berliner Pfannkuchen füllt man traditionellerweise mit Pfirsichkonfitüre. Er besitzt also ein Herz aus Gold - genauso wie die Einwohner der deutschen Bundeshauptstadt.
Sturm auf die Burg
In vielen österreichischen Städten ist es zu Fasching Brauch, der örtlichen Faschingsgilde den Schlüssel zum Rathaus zu überreichen. Diese symbolische Machtübergabe führte 1993 in der Tiroler Gemeinde Angerberg zu einem außergewöhnlichen Zwischenfall. Denn als die Gemeindemitarbeiter am Aschermittwoch zur Arbeit erschienen, standen sie vor verschlossenen Türen! Die Faschingsgilde hielt das Gemeindeamt immer noch besetzt und nutzte es für eine wilde Feier.
Der Konflikt wurde weiter angeheizt, als der ohnehin schon erzürnte Bürgermeister von den Besatzern mit Heringsschmaus übergossen wurde. Die Polizei traf gerade noch rechtzeitig ein, um einen gewaltsamen Sturm des Gemeindeamtes zu verhindern und die Narren zur Aufgabe zu überreden. Seitdem werden alle närrischen Aktivitäten in die umliegenden Gemeinden Thiersee, Breitenbach am Inn, Wörgl, Angath, Mariastein und Langkampfen verlagert.
Bärig gutes Duell
Im Alpenraum steht die Fasnacht noch in starker Verbindung mit den ursprünglichen heidnischen Festen. Dabei gilt die “Bärenhetz” als eine der ältesten bekannten Bräuche, die den Winter austreiben sollen. Dazu wird im Vorfeld ein besonders strammer Bursche ausgewählt. Er muss als Champion gegen den Winter antreten, der in der Gestalt von drei Bären mit weißem Fell erscheint.
Der Clou an der Sache: Zwei Tiere sind kostümierte Männer, das dritte ist echt! Ziel des Champions ist, alle Bären mit lauten Rufen, wildem Gestikulieren und dem Geläut einer Kuhglocke aus dem Dorf zu jagen. Wenn er dies schafft, wird er mit Bier und einem Kuss der Frühlingsprinzessin belohnt.
Ritt auf dem Vulkan
Natürlich gibt es auch in Übersee ausgefallene Faschingsaktivitäten. In Texas ist zum Beispiel das “Wampenreiten” äußerst beliebt. Ursprünglich wurde es von deutschen Einwanderern verbreitet. Dabei schlüpfen besonders dicke Frauen und Männer (Wampe = dicker Bauch!) in lange weiße Nachthemden. Dann schwingen sie sich auf wilde Stiere, um einen Hindernisparcours zu bezwingen.
Wer vom Rücken der schlecht gelaunten Tiere stürzt, darf jedes Mal erneut aufsteigen und das Rennen fortsetzen. Im Ziel wird der Reiter mit dem saubersten Hemd, der demnach am wenigsten oft im Dreck gelandet ist, zum Sieger gekürt.
Locker aus der Hüfte
Der schrille Karneval in Rio de Janeiro ist weltbekannt. Jahr für Jahr liefern sich die Sambaschulen des Landes einen farbenfrohen und rhythmischen Wettkampf. Was aber die meisten nicht wissen: Bereits am Vorabend der Parade trifft man sich an der Copacabana zum traditionellen Bananen-Weitwurf, um die Startnummern für den Umzug auszulosen.
Jede Sambaschule nominiert ein Team aus drei Personen. In zwei Durchgängen versucht nun jeder Teilnehmer eine handelsübliche Banane möglichst weit über den Strand zu schleudern. Doch das ist schwieriger, als man vielleicht denkt! Die Bumerang-ähnliche Form der Banane und unberechenbare Luftströme des Atlantiks machen den Wettbewerb zu einer echten Herausforderung.
So, wieder etwas Schlaues gelernt - nicht wahr? Wir Spaßvögel von playPolis leiden offensichtlich schon unter Ballfieber, stürzen uns als kranke Schwestern verkleidet ins Partygetümmel und wünschen euch allen eine ausgelassene und sorgenfreie Zeit!
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