Leg mich doch! Stück für Stück zum Puzzle-Glück
Warum ein Puzzle entspannender (und vor allem kostengünstiger!) als ein Thermenausflug ist, wo das Zeug überhaupt herkommt, was das Puzzeln mit unserem Hirn anstellt und wie du selbst als zukünftiger Legespiel-Guru Erleuchtung finden kannst - diese und weitere dringende Fragen werden im folgenden Beitrag unseres Magazins geklärt.
Es war einmal …
Als Erfinder des Puzzles gilt der englische Kupferstecher John Spilsbury (1739-1769). Er gab die Landkarte von Großbritannien auf ein Holzbrett und zersägte es entlang der Grenzlinien der einzelnen Grafschaften. Seine Erfindung verkaufte er als “Lehrmittel zur Erleichterung des Erdkundeunterrichts”. Weitere Modelle folgten. Übrigens geht der englische Begriff “jigsaw puzzle” (Laubsägen-Puzzle) auf diese frühe Herstellungsweise zurück.
Erst gute 100 Jahre später setzt sich die heute übliche verzahnte Form der Puzzleteile durch. Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts stellt man das Legespiel in Massenproduktion her. Dank dem wesentlich kostengünstigeren Preis wird das Puzzle zum beliebten Zeitvertreib.
Bis heute hat sich am Herstellungsverfahren nicht viel verändert. Das Motiv wird auf Pappe gedruckt und mit einer Stanze in kleine Teile zerlegt. Immer präzisere Stanzen sorgen dafür, dass die Teile wirklich gut passen und man sie nicht falsch zusammenstecken kann. Auch Farb- und Druckqualität erleben großen Fortschritt, damit sich das Auge freut.
Aus zwei mach eins
Wie wir wissen, besteht unser Gehirn aus zwei Hälften. Die linke ist als knallharte Analytikerin bekannt, die rechte als intuitiver Kreativling. Aktiviert man nun beide Hälften zur selben Zeit, wird die Verbindung der einzelnen Zellen zueinander gestärkt. In der Folge erhöhen sich Effizienz und Kapazität unserer Denkzentrale. Tja, und beim Puzzlespiel - du hast es wahrscheinlich schon erraten - schaffen wir genau dieses Kunststück der gleichzeitigen Aktivierung.
Gehirnjogging für alle Altersklassen
Das Hirn wird umgangssprachlich gerne als Muskel bezeichnet. Wird es regelmäßig intensiv genutzt, steigert sich die Leistungsfähigkeit. Beim sogenannten “Scannen” von Puzzleteilen verschafft man sich einen Überblick über Form, Farbe und daraus resultierende mögliche Legeplätze. Dieser Vorgang, der beim Spielen wieder und wieder vonstatten geht, ist richtige Schwerstarbeit für unsere grauen Zellen. So trainiert man ganz nebenbei Kurzzeitgedächtnis, Konzentrationsfähigkeit, Vorstellungsvermögen und Visualisierungsfähigkeit! Außerdem sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Alzheimer- oder Demenzerkrankung.
Oooooooommmmmm
Während der Denkapparat beim Puzzle-Legen wahre Höchstleistungen vollbringt, schaltet der Rest deines Körpers einen Gang runter und entspannt sich. Fast wie bei einer Meditation werden durch das ständige Visualisieren andere Reize ausgeblendet. Du kommst in einen Flow, bist völlig vertieft in deine Aufgabe. Während sich Puls, Atemfrequenz und Blutdruck senken, fühlt sich alles mühelos an. Im Moment der totalen Konzentration geschieht jeder Handgriff wie von selbst.
Das reinste Kinderspiel
Für die Großen ist es wahrscheinlich nicht so leicht nachzuvollziehen, aber so eine Hand macht nicht immer das, was man von ihr erwartet. Das Greifen und richtige Anlegen der Puzzleteile fördert die wichtigen feinmotorischen Fähigkeiten der Kinder. Auch die Auge-Hand-Koordination wird beim Puzzeln geschult. Apropos Schule ...
Der Schulunterricht muss sich zu einem großen Teil auf das Vermitteln von Zahlen und Fakten konzentrieren. Das strukturierte und analytische Denken, das der Puzzelei zugrunde liegt, kommt da als wertvolle Ergänzung gerade recht. Denn auch im echten Leben gilt es, anspruchsvolle Aufgaben in Einzelschritte zu zerlegen, diese nach Parametern zu ordnen und dann nach und nach zu bewältigen. Diese Vorgänge trainiert man beim Puzzlespiel in seinem eigenen Tempo und ohne Druck von außen.
Glück will gefunden werden
Manchmal ist es wie verhext. Das gesuchte Puzzlestück ist nirgends aufzuspüren und Frust macht sich breit. Jetzt ist Ausdauer gefragt! Wer nicht aufgibt, das Teil schließlich doch noch findet (irgendwann taucht alles wieder auf) und voller Stolz anlegt, belohnt sich mit einer Ladung Dopamin. Das Glückshormon wird mit jedem richtig gelegten Teil ausgeschüttet. So bleibt das Puzzeln motivierend, verbessert das Durchhaltevermögen und macht einfach gute Laune.
Tipps für Neueinsteiger
Wenn du nun Lust bekommen hast und unbedingt selbst Hand (und Puzzleteile) anlegen willst, dann nimm dir diese Tipps zu Herzen. Es mag banal klingen, aber ein fester Untergrund und viel Licht sind Grundvoraussetzungen für ein gelungenes Puzzle-Abenteuer. Setz dich darum am besten an einen Tisch. Eine gute Beleuchtung hilft beim Scannen der Teile. Bei Platzmangel empfehlen wir eine eigene Puzzle-Matte. So kannst du dein entstehendes Kunstwerk einfach und sicher transportieren, wenn du die Tischoberfläche für etwas Anderes benötigst.
Beginner starten mit einem Motiv, das viele unterschiedliche Farben, Muster und Details aufweist. So kannst du schneller erkennen, welches Teil wohin gehört. Für Jugendliche und Erwachsene empfehlen wir für den Beginn maximal 500 Teile. Mit etwas Erfahrung kannst du dich an schwierigere Motive mit bis zu 1000 Teilen wagen. Varianten mit 2000 oder noch mehr Teilen sind für routinierte Puzzle-Profis gedacht.
So, der Platz ist vorbereitet und das richtige Puzzle mit tollem Motiv liegt vor dir - was nun? Für einen guten Start suchst du dir zunächst alle Randteile heraus, um den Rahmen zu legen. Ist das geschafft, sortierst du die restlichen Teile nach Farbe, Muster oder Form. Danach hilft nur ständiges Scannen und Probieren, bis auch das letzte Teil gelegt ist. Lass dir einfach Zeit, bleibe konzentriert und finde deinen Flow. Denn jeder Puzzle-Guru wird dir versichern: Der Weg ist das Ziel.
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